Neubau Tausendfüßlers: Anhörung im WCCB
Gegner der Verbreiterung demonstrieren am Montag im Bundesviertel
Das 2020 eröffnete Planfeststellungsverfahren für die notwendige Sanierung und den aus Sicht des ADFC überzogenen sechsspurigen Ausbau der A565 im Stadtgebiet geht in die nächste Runde. Für kommenden Montag (28. Oktober) hat die Bezirksregierung Köln in das WCCB zum nicht öffentlichen Erörterungstermin geladen. Vertreter des ADFC werden an der Veranstaltung teilnehmen und ihre Bedenken erneut vortragen. Gleichzeitig rufen Bonner Umweltgruppen, darunter Parents4Future, ADFC und VCD, für Montag, 15 Uhr, zu einer Kundgebung vor dem WCCB auf.
Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg hat im Planfeststellungsverfahren und in den zwei ergänzenden „Deckblattverfahren“ Einwendungen erhoben, weil ihm die Planung für die Trasse des von der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis im Jahr 2017 geforderten parallelen Radschnellweges fehlt. Seit 2017 ignorieren Bund und Land diese Forderung der Region. „Der eine schiebt dem anderen die Verantwortung in die Schuhe. Kein Planungsauftrag sagen Straßen.NRW und die heute zuständige Autobahn GmbH des Bundes, keine Zeit für Planänderungen sagt die Politik, weil sonst der Tausendfüßler einstürze“, kritisiert der ADFC-Vorsitzende Bernhard Meier.
Dabei hätte der marode Tausendfüßler im Bestand längst saniert sein können. Nur für die Verbeiterung um eine weitere Fahrspur plus die heute fehlende Standspur auf der Strecke zwischen Bonn-Endenich und Bonn-Tannenbusch ist das aufwändige Planfeststellungsverfahren notwendig. „Sieben Jahre sind verstrichen, in denen eine moderne Radverkehrsanlage längst hätte geplant sein können. Die würde den Radpendlerinnen und Pendlern zwischen dem links- und rechtsrheinischen Raum eine zügige und hindernisfreie Querung von Bahnlinie, Stadtbahn und im weiteren Verlauf später über das Autobahnkreuz Bonn-Nord bis zur Rheinbrücke ermöglichen. Stattdessen sollen wir eine Verdopplung der Breite der heutigen Autobahntrasse von 20 auf 40 Meter bekommen. Das ist Verkehrspolitik aus den 1960er Jahren“, resümiert Meier.
Die Planungen der Region sahen eine Linienführung für den Radschnellweg im Bonner Stadtgebiet entlang der A565 mit Rheinquerung auf der Bonner Nordbrücke vor. Nach den Planungen des Bundes soll die Nordbrücke in den 2030er Jahren neu gebaut und dabei in der Breite ebenfalls verdoppelt werden. Der gesamte Radschnellweg könnte im linksrheinischen und rechtsrheinischen Kreisgebiet von Alfter (Bahnhof Witterschlick) über Bonn-Endenich (Uni-Campus) nach Sankt Augustin (Fachhochschule) bis Niederkassel und Troisdorf mit Verlängerungsoptionen nach Rheinbach und Siegburg führen.
Hintergrund für Journalisten: Die von der Bezirksregierung als Planfeststellungsbehörde vorgelegte Synopse mit den Einwendungen des ADFC und mit der Erwiderung der Autobahn GmbH sowie umfangreiches Material zu den Planungen finden Sie auf unserer Website.
Pressekontakt: Axel Mörer, presse [at] adfc-bonn.de, mobil 0170 40 37 880